5. Bericht von Josi Küsters – Oktober 2015

Sophia Stepprath Uncategorized November 11, 2015

Habari ya asubuhi“, Guten Morgen,

nun bin ich seit dem 02.10.2015 wieder in Kenia und möchte euch von einigen Erlebnissen berichten.

Diesmal bin ich nicht alleine auf Reisen gegangen, sondern wurde von Roswitha und Elvira begleitet.

Da wir mit viel Gepäck anreisen wollten, buchten wir den Flug bei Turkish Airline. Jeder von uns durfte 46 kg Gepäck und zusätzlich das Handgepäck mitnehmen. Allerdings mussten wir einen Zwischenstopp in Istanbul in Kauf nehmen.

Als wir an der Schule ankamen, war gerade Pause. Die Kinder kamen ans Eingangstor gestürmt und riefen lauthals: „Jossi, heehee, Jossi, hee…“

So eine freudige Begrüßung hatte ich noch nicht erlebt.

Meine beiden Mitreisenden Roswitha und Elvira engagierten sich während der beiden Wochen in der Schule und konnten ebenfalls bei Christina Missong, der Schulgründerin, ein wenig von der Urlaubsseite von Kenia kennen lernen.

Roswitha zeigte ihr Talent beim Basteln und ich half ihr bei den Kreativ-Stunden.

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In allen 7 Klassen wurden Windräder gebastelt, die bei den Kindern große Begeisterung hervorriefen.

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Außerdem gestalteten wir mit einigen Klassen noch Lesezeichen aus Moosgummi.

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Das benötigte Bastelmaterial hatte Roswitha aus Deutschland mitgebracht.

Elvira konnte u. a. ihre musikalische Begabung in das Projekt einbringen. Mit der Gitarre übte sie zuerst mit den Schülern mehrere neue Kinderlieder z. B. „This is my right hand“, „Oh, I am so tired“ und „Many little people“ ein.

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So wird nun vor der sogenannten „Silent-Time“ (Meditationsviertelstunde) das ruhige Einstimmungslied „Let´s be quiet“ gesungen und danach das bekannte Lied „Happy“.

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Der Chor mit den Lehrern und Angestellten wurde auch einige Male von Elvira geleitet. Vor dem Einsingen machten wir abwechslungsreiche Körperübungen, die uns allen viel Spaß gemacht haben, sodass wir in einer entspannten Atmosphäre singen konnten.

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Anfangs war mein größter Part natürlich wieder das „Aufräumen“. Zuerst musste ich feststellen, dass die Babyclass und das 1. Kindergartenjahr mittags im Kindergarten-Store schliefen. Somit konnten die anderen beiden Jahrgänge nachmittags nicht an die Spielsachen. Daraufhin wurden am leerstehenden Pavillon die Seitenwänden mit Bastmatten erneuert, damit die Kinder windgeschützt auf den Matratzen liegen können.

Die vorhandenen Rutschautos, Laufräder und kleinen Fahrräder waren fast alle defekt und ich entschied, diese zum Teil gegen kleines Geld herauszugeben oder zu verschenken.

Dann ging es daran alle Bauklötze, Spiele und Puzzles aus dem Kindergarten-Store und aus der Bücherei zu sortieren. Einige an der Schule wohnende Kinder und die Erzieherinnen haben mir zum Teil dabei geholfen. Es dauerte einige Tage bis alle Puzzles zusammengesetzt waren.

In Kenia ist es sehr staubig und die Spiele leiden sehr durch die permanent hohe Luftfeuchtigkeit. Elvira hatte die Idee, für jede Klasse eine Box mit altersgerechten Spielen samt Inhaltsverzeichnis zusammenzustellen und die Verantwortung für den Inhalt auf die Lehrer zu übertragen.

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Dies setzte sie tatkräftig um.

Roswitha und Elvira hatten an den beiden Samstagen, den inzwischen regelmäßigen Beach-Tagen, ihre Freude beim Schwimmunterricht den Schülern der Schulklassen 1 + 2 weitergegeben.

Nicht nur die Kinder, sondern auch Nelli (kenianische Sozialarbeiterin) und Derek (Lehrer) haben erfolgreich mitgearbeitet und gelernt, im Meer zu entspannen.

Zwischendurch kaufte ich immer wieder Souvenirs ein, die am 22. November 2015 ab 14 Uhr beim Missionsbasar in Bocket zu Gunsten des Bildungszentrums verkauft werden sollen. Diese Gelder werden hier wieder dringend benötigt. Die Souvenirs nahmen Roswitha und Elvira mit nach Deutschland.

Am folgenden Samstag wurde an unserer Schule der erste Judo- und Karate-Wettkampf mit auswärtigen Schulen aus Mombasa veranstaltet und unsere Schüler konnten bei guter Stimmung die meisten Titel sprichwörtlich erkämpfen. Alle waren sehr stolz auf diese Leistungen.

In der darauffolgenden Woche wurde am 20. Oktober in Kenia der FeiertagMashujaa-Day“, der Tag der Helden („mashujaa“ heißt in Swahili „Helden“), gefeiert. An diesem Tag hatte Christina die beiden neuen Volontäre Chris und Ludwig eingeladen und ihnen Nachhilfeschüler vorgestellt, die auf das anstehende Examen vorbereitet werden sollen.

Tags drauf habe ich auch wieder mit dem Frühsport angefangen.

Meine nächste Aufgabe bestand im Social-Office darin, die Rückzahlung der zinslosen Kredite zur Finanzierung der Schulgebühren zu prüfen. Sie wurden an die Eltern der ehemaligen Schüler gewährt, um den Besuch der weiterführenden Schulen zu ermöglichen. 2/3 des nach Abzug eines Zuschusses gewährten Kreditvolumens wurden zurückgezahlt. Es ist wirklich für die Eltern ein Kraftakt die Schulgebühren aufzubringen. Nur die Eltern, die bis Anfang Dezember den Kredit zurückgezahlt haben, erhalten ein weiteres Darlehn für das neue Schuljahr ab Januar 2016.

Auch habe ich wieder verschiedene Familien in ihrem Haus besucht, die entweder nur in einem Raum oder in einem ehemaligen Hühnerstall wohnen. Auf dem Weg dorthin sieht man am Abend an jeder Ecke einen kleinen Stand, wo Obst, Gemüse und kleine Gerichte angeboten werden.

Man taucht in eine andere Welt und mir kam der Gedanke: „So war es in Deutschland nach dem Krieg.“

Da die Lebenshaltungskosten für die Grundnahrungsmittel sehr gestiegen sind, war die Überprüfung der Lehrer- und Angestelltengehälter erforderlich. Diese Aufgabe übernahm der im April 2015 neu gegründete Eltern- und Angestelltenverein. So wurden alle Mitglieder bei der Überarbeitung der Gehälter mit ihren Vorstellungen einbezogen.

Dies war für sie eine ganz neue und wichtige Erfahrung von Mitbestimmung.

Die beiden Volontäre Laura und Rosa hatten kurz vor ihrer Abreise viele Fotos von Aktivitäten ausdrucken lassen. Mit den Fotos wurden auf drei Fotokartons und einer großen Pinnwand Collagen erstellt, die nun täglich besonders von den jüngeren Kindern neugierig angeschaut werden.

In den letzten beiden Tagen habe ich im Schneider-Raum aufgeräumt und geputzt. Ich wurde daraufhin schon als „Mother Safi“ (Cleaner) bezeichnet.

Nachdem wir letzte Woche einmal die Lehrer und Angestellten, ein anderes Mal die Kinder der Klasse 3 im Schwimmen unterrichten konnten, ging es nun mit der Klasse 4 zum Strand. Wir hoffen, dass zukünftig die Lehrer auch ohne Volontäre dieses Highlight für die Kinder organisieren und durchführen können.

Maisha marefu“ (Trinkspruch: „Langes Leben“)

wünscht Euch Josi