Bericht von Sophia vom 05.03.2015 bis 22.05.2015 – Projekt: „Erste Hilfe“

Ich möchte später einmal ein großes Krankenhaus eröffnen“ – lautete Marys Antwort auf meine Frage, was sie denn später einmal machen möchte und der Gedanke daran zaubert mir noch heute ein Lächeln ins Gesicht.

Angetreten habe ich mein Volontariat am DIANI Education Centre, Kenia mit dem Wunsch, Erste Hilfe an der Schule präsenter zu machen und einen Schulsanitätsdienst einzuführen. Dafür hatte ich jede Menge Verbandsmaterial im Koffer. Genau 11 Wochen sollte mein Aufenthalt in DIANI dauern und neben Plänen und Vorstellungen, hatte ich vor allem eine große Portion Neugier dabei. Ich war erstaunt über die vielen offenen Arme, die mich begrüßten. An das manchmal chaotische, aber stets freundliche und lebendige Schulleben hatte ich mich schnell gewöhnt.

Bevor ich mit meinem Projekt „Erste Hilfe“ startete, standen erstmals andere Dinge auf dem Plan: Es galt die gebrauchten Schulbücher neu einzubinden und für den Verkauf vorzubereiten, Ferienspiele zu organisieren und sich auf den bevorstehenden Deutschunterricht vorzubereiten.

In den ersten Wochen beanspruchte vor allem die Zahnputzaktion, das Vorbereiten der Zahnbürsten und des Unterrichtsstoffes sowie die Durchführung der Unterrichtseinheiten Lenas, Lauras (weitere Volontäre) und meine Zeit. 

Nachdem alle Kinder eine Zahnbürste erhalten hatten, konzentrierte ich mich voll und ganz auf mein Erste Hilfe Projekt.

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Eingeteilt in zwei Gruppen von 8 bis 10 Schülern, wurden zunächst für eine Gruppe in der activity time (von 15:10 bis 16:00 Uhr) und für die weitere Gruppe während der Ferienspiele am Vormittag (von 9:10 bis 10:00 Uhr) Erste —Hilfe-Kurse angeboten.

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Neben der Versorgung von Wunden standen das Alarmieren eines Rettungsdienstes und Verhalten in Notsituation in insgesamt 2 Unterrichtseinheiten pro Gruppe auf dem Plan. Erarbeitet und gefestigt wurde das Wissen durch rege Gruppenarbeit und viele praktische Übungen. Das neu erworbene Wissen und Können sowie das aufmerksame und fleißige Mitarbeiten wurden mit einem Zertifikat und einem Pflastermäppchen, das alle begeistert und stolz entgegennahmen, belohnt.

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Den interessierten Lehrern und Angestellten konnte ich an insgesamt zwei Nachmittagen ebenfalls die verschiedenen Themen der Ersten Hilfe näher bringen. Vor allem bei den praktischen Übungen waren alle mit Freude bei der Sache.

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Es wurden auch viele Fragen, die über das Thema „Erste Hilfe“ hinausgingen während der Unterrichtseinheiten angesprochen.

Das mitgebrachte Material diente Übungszwecken. Auch zwei Verbandskästen, die seitdem im Büro sowie dem Lehrerzimmer zu finden sind, sowie ein Schulsanitätsrucksack wurden mit dem Material ausgestattet. Die Aufgabe der Schulsanitäter übernahmen Frederic, ein Schüler der 3. Klasse und Mary, eine Schülerin der 4. Klasse, mit denen ich weitere mögliche Notfälle und Situationen besprach. Gemeinsam hielten wir die Informationen in einem Erste Hilfe Notizbuch fest. Weiterhin besichtigten wir das Palm-Beach Hospital, das nächst gelegene Krankenhaus in DIANI.

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Das Gestalten eines Plakates und das Üben eines Notrufes machten vor allem den Kindern eine Menge Spaß. Das Erlernen der Notfallnummer war innerhalb kürzester Zeit erledigt.

Schön war es zu erfahren, dass sich die Kinder auf meine Unterrichtseinheiten gefreut haben, ich fast täglich Dinge gefragt wurde oder zu kleineren Unfällen dazu gezogen wurde.

Nachdem eines der Kindergartenkinder Verbrühungen erlitten hatte, wurde ich am nächsten Tage zu Rate gezogen und war schockiert über das Ausmaß der Verletzung sowie über die Behandlung der offenen Wunden mit Zahnpasta.

Ähnlich erging es mir bei dem Besuch eines, meist von Einheimischen frequentierten Krankenhauses, dem der Verein Lebensblume e.V. Rollatoren und Rollstühle aus der Hilfsgütersendung zur Verfügung gestellt hat. Nelly (Sozialarbeiterin) Abraham (Angestellter), Susanne (Volontärbetreuerin), Frederic und Mary, die beiden neuen Rettungssanitäter und ich übergaben die Gehilfen u.ä anlässlich unseres Besuches stellvertretend für den Verein.

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Bei der Besichtigung der Räumlichkeiten fiel mir vor allem fehlendes Material, räumliche Enge, mangelnde Hygiene und Privatsphäre ins Auge. Ich fand es bedrückend zu erfahren, wie gering die medizinische Bildung und Versorgung in manchen Teilen Kenias war und leider immer noch ist. Umso schöner waren meine Erfahrungen, dass Lehrer und Schüler eine Menge Informationen zur ersten Hilfe mitgenommen und behalten haben und vor allem, dass sie mit Spaß und großer Dankbarkeit meine Unterstützung angenommen haben.

Rückblickend kann ich sagen, dass ich eine unglaublich schöne Zeit hatte und mir wünsche, noch einmal zurückkehren zu können, um Mary in ihrem eigenen Krankenhaus zu besuchen.